Schulprojekt: Mit NS-Familiengeschichten gegen Rechtsextremismus
Barbara Brix: „Wir haben unvereinbare Familiengeschichten, die uns eigentlich trennen müssten. Unsere Väter gehörten entgegengesetzten Lagern an, die sich unerbittlich bekämpften. Aber Bernhard und ich sind gute Freunde und berichten Seite an Seite, was unsere Väter im Nationalsozialsimus erlebt, erlitten und angerichtet haben.“
Bernhard Esser: „Wir wollen euch zeigen, wie wichtig es ist, zu verhindern, dass die Rechten jemals wieder an die Macht kommen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Wir müssen unsere Demokratie und Freiheitsrechte verteidigen und gegen das Vergessen, Verharmlosen und Leugnen ankämpfen.“
Barbara Brix (84) ist Tochter von Dr. Peter Kroeger, Arzt der Einsatzgruppe C. Vier nationalsozialistische Einsatzgruppen, zusammengesetzt aus Polizei und SS, ermordeten innerhalb von drei Jahren etwa 1,3 Millionen Menschen in Osteuropa. Die NS-Geschichte ihres Vaters, den sie sehr liebte und als nachdenklichen, zugewandten und diskussionsfreudigen Menschen kannte, erfuhr Barbara Brix eher zufällig im Alter von 65 Jahren. Seitdem beschäftigt sie sich mit seinen Aktivitäten im Krieg und mit ihrer eigenen Familiengeschichte.
Barbara Brix engagiert sich im Vorstand des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. Mehr zu Ihrer Familiengeschichte in einem Artikel in Der Spiegel: Nazi Eltern: Vater als Arzt bei den SS-Einsatzgruppen.
Bernhard Esser (81) stammt aus einer kommunistischen Hamburger Widerstandsfamilie. Der Großvater war KPD-Reichstagsabgeordneter, sein Vater Rudolf Esser überlebte das KZ Neuengamme, sein Onkel Alwin Esser wurde von der SS im KZ Fuhlsbüttel erschlagen. Geprägt durch seine Familiengeschichte arbeitete Bernhard Esser lange im Besucherservice der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, obwohl sein Vater zu Lebzeiten Sorge vor dem Wiedererstarken von Nazis geäußert und Angst um seinen Sohn hatte. Bernhard Esser engagiert sich im Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und beim Ort der Verbundenheit (Artikel in der taz: Bernhard Esser über neuen KZ-Gedenkort: „Gedenken ist Handeln“).
Barbara Brix und Bernhard Esser kommen zu Ihnen in die Klasse.
Voraussetzungen
- Geeignet für Schüler*innen ab 9./10. Klasse
- Inhaltliche Vorbereitung in der Schule: Kenntnisse über den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg
- Länge der Veranstaltung: mindestens 1,5 Zeitstunden
- Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Organisatorisches
- Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Ulrike Jensen, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, erreichbar unter 040 428 131 519 oder ulrike.jensen@gedenkstaetten.hamburg.de.
- Termine und Inhaltliches besprechen Sie dann direkt mit den Referent*innen, deren Kontaktdaten Sie von Ulrike Jensen erhalten.
Ablauf
- Die vorbereitende Behandlung der Themen Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg im Unterricht ist Voraussetzung für den Besuch.
- Fragen an die Referent*innen sind während der Veranstaltung immer möglich, eine Diskussion mit den Schüler*innen ausdrücklich erwünscht.
- Die Referent*innen bringen eine Powerpoint-Präsentation mit oder schicken sie Ihnen vorab zu. Sie oder eine*r Ihrer Schüler*innen kümmert sich dann während der Veranstaltung um die Technik.